
Wissenschaftlich geprüft von:
Dr. Joachim Bandlow
Auf einen Blick
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Definition: Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine Erkrankung des Darms, die sich in wiederkehrenden Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen oder Verstopfung in unterschiedlicher Intensität und Kombination äußert. Sie ist nicht lebensbedrohlich, für Betroffene aber mit einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden.
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Mögliche Ursachen und Auslöser: Das Reizdarmsyndrom wird noch immer erforscht, daher sind Experten noch nicht alle möglichen Faktoren bekannt. Häufig ist jedoch ein Leaky-Gut-Syndrom („löchriger“ Darm) Auslöser für das Krankheitsbild. Dabei können Erreger und andere Schadstoffe die Darmbarriere durch kleinste Schädigungen durchdringen und das dahinter liegende enterische Nervensystem reizen.
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Beeinträchtigung der Lebensqualität: Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie hoch der Leidensdruck für Reizdarm-Patienten ist. Das gilt nicht nur für die eigentlichen Beschwerden, sondern auch für die damit einhergehende psychische Belastung, da Darmbeschwerden leider noch immer tabuisiert werden. Je nach Lagerung der Symptome ist beispielsweise die Angst, keine Toilette in der Nähe zu wissen, ein ständiger Begleiter.
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Diagnostik und Unterschiede zu anderen Darmerkrankungen: Die Diagnosestellung des Reizdarmsyndroms gestaltet sich als schwierig, da die Symptome sehr unspezifisch sind und auch auf viele andere Erkrankungen zutreffen. In der Regel können Ärzte aus der Gastroenterologie die Diagnose Reizdarm nur nach dem Ausschlussverfahren erstellen. Eine zusätzliche Belastung für Betroffene, die mitunter Jahre warten, bis sie wissen, was ihnen fehlt, und dabei leider auch oft nicht ernstgenommen werden.
- Behandlung: Viele Behandlungsmethoden adressieren lediglich die Symptome, ohne das oft ursächliche Leaky-Gut-Syndrom anzugehen. Ziel der Behandlung sollte es sein, die Selbstheilung des Körpers zu nutzen, damit die Schädigungen der Darmbarriere eigenständig abheilen und die Symptome zurückgehen können.
Reizdarm – Definition
Das Reizdarmsyndrom (engl. Irritable Bowel Syndrome, kurz IBS) ist eine funktionelle Störung des Verdauungssystems, bei dem die äußerste der drei Schichten der Darmwand, die Darmbarriere (auch Darmepithelzellenschicht), geschädigt ist.
Diese erfüllt normalerweise eine wichtige Filterfunktion: Einerseits muss sie passierbar für Nährstoffe sein, sich andererseits aber vor schädlichen Stoffen wie Erregern und Toxinen verschließen, damit diese nicht in den Blutkreislauf gelangen.
Durch unterschiedliche Ursachen kann diese Funktion jedoch gestört sein: Schadstoffe passieren die Darmbarriere und reizen das enterische Nervensystem jenseits des Darms oder gelangen in den restlichen Organismus.
Typischerweise äußert sich ein Reizdarm durch Symptome wie Bauchschmerzen, meist gepaart mit Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und / oder Verstopfung. Diese können in unterschiedlicher Intensität, Kombination und Häufigkeit auftreten – eine enorme Belastung für Betroffene, die sich aufgrund der Plötzlichkeit der Symptome häufig vorab über Sanitäranlagen in der Umgebung informieren müssen.
Die vollständige Liste der Ursachen des Reizdarmsyndroms ist noch nicht hinreichend erforscht, obwohl die Erkrankung weit verbreitet ist. Allein in Deutschland leiden rund 11 Millionen Menschen daran. Das ist fast jeder Achte!1 Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Auslöser und Ursachen des Reizdarmsyndroms
Trotz seiner Häufigkeit bleiben viele Ursachen des Reizdarmsyndroms noch rätselhaft. Wissenschaftler konnten jedoch bereits einige Faktoren identifizieren, die die Entstehung des ihm häufig zugrunde liegenden Leaky-Gut-Syndroms begünstigen können. Dazu zählen unter anderem:
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Stress: Wie sich Stress auf den Darm auswirkt, wurde an Ratten beobachtet, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe wurde täglich leichtem Stress ausgesetzt, während die andere ihren Tag ruhig und gelassen verbrachte. Nach nur einer Woche konnten die Experten signifikante Unterschiede in der Darmbarriere beider Gruppen feststellen. Der Darm der gestressten Ratten wies eine deutlich höhere Permeabilität (Durchlässigkeit) auf als bei der anderen Gruppe.2
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Ernährung: Wissenschaftler konnten nachweisen, dass eine typisch westliche Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten und kurzkettigen Kohlenhydraten die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass der Darm „löchrig“ wird.3
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Darminfekte: Einige Infektionskrankheiten des Verdauungstraktes steckt der Darm nicht besonders gut weg, wodurch Betroffene beispielsweise nach einer Gastroenteritis auch noch Jahre später mit dem Reizdarmsyndrom zu kämpfen haben. Auch eine Infektion mit SARS-CoV-2 gehört zu den potenziellen Auslösern.4
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Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Antibiotika, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen, trizyklische Antidepressiva oder das häufig als Trägersubstanz verwendete Sorbitol stehen im Verdacht, zur Entstehung des Reizdarmsyndroms beizutragen.5
- Genetische Faktoren: Wie viele Erkrankungen kann auch eine genetische Veranlagung die Voraussetzungen für einen Reizdarm schaffen.
Typische Symptome des Reizdarmsyndroms
Welche Symptome Patienten verspüren, hängt von vielen Faktoren ab. Auch deren Ausprägung ist sehr individuell. Unterschieden wird zwischen verschiedenen Reizdarmtypen, durch die Patienten je nach Symptomatik gruppiert werden können und die durch bestimmte Muster gekennzeichnet sind.
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Diarrhö-dominanter Reizdarm (auch RDS-D oder „Durchfall-Typ“): Betroffene leiden unter häufigem Durchfall, der in der Regel mit Bauchschmerzen, Krämpfen oder einem Gefühl der Dringlichkeit einhergeht. Eine häufige Begleiterscheinung sind vermehrte Gasbildung und Blähungen.
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Obstipations-dominanter Reizdarm (auch RDS-O oder „Verstopfungs-Typ“): Das andere Ende des Spektrums bilden Menschen vom RDS-O-Typ. Die Stuhlgänge sind seltener – maximal dreimal pro Woche – und es kommt zu Verstopfungserscheinungen. Eine träge Verdauung und harter Stuhl sind typisch für diese Ausprägung. Damit einhergehen können Bauchschmerzen, Blähungen und Unwohlsein.
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Gemischter Reizdarm (auch RDS-M / „Misch-Typ“ oder RDS-A / „Alternierender Typ“): Wie der Name es schon verrät, leiden Patienten vom Misch-Typ an der breitesten Palette an Symptomen. Von Durchfall bis Verstopfung ist alles dabei. Diese Form des Reizdarms ist für Betroffene besonders belastend, da die Symptome unvorhersehbar sind und es oft schwierig ist, eine Einschätzung zu treffen, wie der Darm reagieren wird. Das Auftreten von Durchfall oder Verstopfung ist sogar innerhalb eines Tages möglich. Abzugrenzen hiervon ist der RDS-A-Typ, bei dem Betroffene längere abwechselnde Durchfall- oder Verstopfungsphasen durchleben.
- Reizdarm ohne Subtyp: Manche Patienten passen in keine der genannten Kategorien und erleben beispielsweise überwiegend Episoden unerklärlicher Bauchschmerzen. Die Belastung ist für Betroffene aber nicht minder hoch.
Beeinträchtigung der Lebensqualität durch das Reizdarmsyndrom
Das Reizdarmsyndrom belastet Betroffene sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene. Denn die chronischen, oft unvorhersehbaren Beschwerden an sich sorgen bereits für ein anhaltendes Unwohlsein.
Die Unvorhersehbarkeit der Symptome schränkt Patienten zudem enorm in ihrem Alltag ein. Während manche aus Sorge vor Schüben bestimmte Nahrungsmittel meiden, trauen sich andere kaum aus dem Haus – sei es aus Angst vor plötzlich eintretendem Durchfall oder aus Scham. Sozialer Rückzug oder die Sorge, im beruflichen Alltag negativ aufzufallen, sind keine Seltenheit.
Diese psychischen Faktoren wiederum können in Stress ausarten und damit wiederum den Reizdarm verschlimmern – ein Teufelskreis!
Zu betonen ist nicht zuletzt der Leidensdruck, den Menschen verspüren, denen die Diagnose „Reizdarm“ noch gar nicht gestellt wurde. Wie erwähnt können Ärzte die Erkrankung in der Regel nur per Ausschlussverfahren feststellen. Durchschnittlich dauert es bis zu acht Jahre, bis Reizdarmpatienten erfahren, was ihnen fehlt. Eine Zeit der Ungewissheit, in der sie oft nicht ernstgenommen werden, schlimmstenfalls sogar als eingebildete Kranke abgestempelt werden.6
Wie erfolgt die Diagnose eines Reizdarms?
Haben Sie den Verdacht, Sie könnten an Reizdarm leiden, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt und beschreiben Sie Ihre Symptome. Dabei kann es helfen, ein Tagebuch zu führen, um die Art Ihrer Beschwerden festzuhalten, deren Dauer und Häufigkeit, um etwaige Muster zu erkennen. Leider äußert sich RDS durch unspezifische Symptome, die eine eindeutige Diagnose erschweren.
Machen Sie den Selbsttest. Dieser ist jedoch ausschließlich als Anhaltspunkt zu verstehen und stellt in keinem Fall eine medizinische Beratung oder eine Diagnosestellung dar. Diese obliegt Ihrem Arzt.
Die Behandlung des Reizdarms
Aufgrund der zum Teil noch nicht eindeutig geklärten Ursachen, die einen Reizdarm verursachen können, können die meisten Behandlungsansätze lediglich die Symptome lindern. Oft spielen auch mehrere Faktoren eine Rolle, daher ist die individuelle Abklärung mit dem Arzt ausschlaggebend.
Liegt ein Leaky Gut dem Reizdarmsyndrom zugrunde, existieren Ansätze, diesen ursächlich zu behandeln. Ziel ist es hierbei, dass sich die Mikroläsionen in der Darmbarriere selbstständig regenerieren und in der Folge die Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen abklingen können.
Auf die möglichen Methoden wollen wir nachfolgend eingehen.
Bedeutung der Ernährung bei der Behandlung des Reizdarms
Gerade der in der westlichen Welt etablierte Ernährungsstil spielt nachweislich bei der Entstehung des Reizdarmsyndroms eine Rolle. Die Ernährung umzustellen beziehungsweise individuell problematische Lebensmittel zu identifizieren, kann bereits einen Teil dazu beitragen, besser mit der Erkrankung umzugehen.
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Identifikation von Trigger-Lebensmitteln: Die sogenannte FODMAP-Diät ist ein Ernährungskonzept, das helfen kann, Reizdarm-auslösende („triggernde“) Lebensmittel zu erkennen. Dabei werden fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole zunächst komplett vermieden. Es handelt sich um Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die nicht über den Dünndarm ins Blut gelangen, sondern erst im Dickdarm von den Darmbakterien fermentiert werden und im Verdacht stehen, Reizdarmsymptome auszulösen. Verbessern sich die Beschwerden während der Diät, werden FODMAP-haltige Lebensmittel nach und nach wieder eingeführt. So lässt sich feststellen, welche Lebensmittel problematisch sind. Es handelt sich in der Regel um einen sehr langwierigen Prozess, der nicht immer erfolgversprechend ist.
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Ballaststoffreiche Ernährung: Vor allem Patienten vom Verstopfungs-Typ können sich daran versuchen, auf eine erhöhte Ballaststoffzufuhr zu achten. Ballaststoffe unterstützen nicht nur die Darmtätigkeit, sondern tragen auch zur Gesundheit der Darmschleimhaut und Darmflora bei. Sofern auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet wird, können die Fasern die Darmtätigkeit regulieren beziehungsweise die Konsistenz des Stuhls verbessern und die Darmmuskulatur in ihrer natürlichen Funktion unterstützen.
- Kleine, regelmäßige Mahlzeiten: Große Mahlzeiten können empfindliche Därme zusätzlich belasten und die Symptome des Reizdarms verschlimmern. Verteilen Sie Mahlzeiten in kleinen Portionen über den Tag, um die Darmbarriere zu schonen. Ergänzend kann es sich lohnen, ein Ernährungstagebuch zu führen, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln oder anderen Gewohnheiten und dem Auftreten der Symptome zu erkennen.
Medikamentöse Behandlung bei RDS
Da es nicht die eine allgemeingültige Ausprägung des Reizdarmsyndroms gibt, gestaltet sich die medikamentöse Behandlung als schwierig und ist zudem eine sehr individuelle Angelegenheit. Viele von ihnen lindern lediglich die Symptome, adressieren aber nicht die Ursache, weswegen kaum ein Medikament eine dauerhafte Lösung darstellt. Unter dieser Prämisse bieten sich je nach Reizdarm-Typ folgende Medikamente an, die allerdings nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden dürfen:
- Antispasmodika: Sie reduzieren Muskelkontraktionen im Darm und können daher Krämpfe und Bauchschmerzen verhindern.
- Antidiarrhoika: Durchfallmittel, die zu flüssigen Stuhlgang regulieren.
- Abführmittel: Können Verstopfung lösen und die Darmbewegung stimulieren.
- Serotonin-Rezeptor-Antagonisten: Durch die Blockade des Hormons Serotonin im Darm wird dessen Bewegung reguliert.
- Psychopharmaka: Diese behandeln nicht den Reizdarm, sondern die Auswirkungen der psychischen Belastung, die mit ihm einhergehen, wenn es in Extremfällen etwa zu Depressionen oder Angstzuständen kommt.
Ansätze an der geschädigten Darmbarriere
Echte Behandlungsmethoden von RDS sind dünn gesät, da die meisten nur bei einzelnen Symptomen wirken und diese leider oft auch nur unterdrücken. Die wenigsten Ansätze setzen an dem Reizdarm oft zugrundeliegenden Leaky-Gut-Syndrom an.
Bei diesem liegen die Zellen der einlagigen Darmepithelzellenschicht stellenweise durch bestimmte Einflüsse wie Stress, Medikamente oder eine ungesunde Ernährung nicht mehr so dicht beieinander, wie sie es sollten. Im gesunden Darm wird das Epithel von „Tight Junctions“ genannten Zellverbindungen zusammengehalten. Der Darm ist in seiner Filterfunktion gestört, Erreger und andere Schadstoffe können nun passieren und das enterische Nervensystem reizen – mit den genannten Beschwerden, die Betroffene nur zu gut kennen.
Der Zusammenhang zwischen einem löchrigen Darm und dem Reizdarmsyndrom brachte einen italienischen Forscher, Professor Simone Guglielmetti, auf eine einfache, aber geniale Idee. Denn wie auch unsere Haut verfügt der Darm über die Fähigkeit, sich zu regenerieren, wenn er Gelegenheit dazu hat. Während sich eine Verletzung der Haut mit einem Pflaster oder Verband verarzten lässt, damit sie sich wieder verschließen kann, ist das beim Darm nicht möglich.
Bei Untersuchungen zu sogenannten Probiotika, also lebenden Bakterien, die auch in großer Zahl im Verdauungstrakt vorkommen, konnte beobachtet werden, dass sich einige Bakterienstämme an die Oberfläche der Epithelzellen anhafteten. Zwar dauerte es noch einige Jahre, doch letzten Endes konnte ein Stamm isoliert werden, bei dem dieses Verhalten außergewöhnlich stark ausgeprägt war (Anheftungsfähigkeit bis zu 10.000-mal stärker als bei anderen getesteten Stämmen). So stark, dass sogar die im Darmepithel liegenden Mikroläsionen ganz ähnlich wie bei einem Pflaster abgedeckt wurden.6
Eine aufwändige Studie sollte die Wirksamkeit dieses spezifischen Bakterienstammes namens B. bifidum MIMBb75 bei Patienten mit Reizdarmsyndrom auf die Probe stellen. Und die Ergebnisse waren äußerst positiv. Mehr als die Hälfte (57 %) der Probanden, die diesen Bakterienstamm erhalten hatten, berichtete von einer deutlichen Verbesserung ihrer RDS-Symptome. Ein Wert, der fast dreimal so hoch war wie bei der Placebo-Gruppe (21 %).7
Dieser Grundstein der Forschung ebnete den Weg für eine der aktuell vielversprechendsten Methoden, Patienten mit Reizdarm durch spezifische Bakterienstämme zu helfen.

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Kijimea Reizdarm PRO

Was sind die Unterschiede zwischen Reizdarm und anderen Darmerkrankungen?
Wie Sie nun wissen, äußert sich das Reizdarmsyndrom durch die unspezifischen Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung. Das bedeutet, dass auch viele andere Erkrankungen sich auf diese Weise äußern können. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Wirkstoffen können ähnliche Symptome hervorrufen. Genau dieser Umstand macht die Diagnose zur Herausforderung.
Das Leaky-Gut-Syndrom geht oft mit dem Reizdarmsyndrom einher, doch es gibt auch andere häufige Darmerkrankungen, die sich sehr ähnlich äußern.
Vergleich von Reizdarmsyndrom mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Das Reizdarmsyndrom und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa überschneiden sich in einigen gastrointestinalen Symptomen, doch die Ursachen unterscheiden sich voneinander.
Reizdarmsyndrom
Ursachen | Komplexes Gefüge unterschiedlicher Ursachen, häufig liegt das Leaky-Gut-Syndrom zugrunde |
Lokalisation | Funktionelle Störung des Darms |
Symptome | Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und / oder Verstopfung |
Diagnose | Per Ausschlussverfahren |
Morbus Crohn
Ursache | Ernährung, erbliche Komponente, Zigarettenkonsum, Umwelt, Immunabwehr, Beschaffenheit des Darmmikrobioms |
Lokalisation | Jede Partie des Verdauungstraktes, von Mund bis After, kann betroffen sein |
Symptome | Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Anämie, rektale Blutungen |
Diagnose | Endoskopische Untersuchung, CT, MRT sowie Laboruntersuchungen |
Colitis ulcerosa
Ursache | Übertriebene Hygiene, Störungen des Immunsystems, ungesunder Lebensstil, psychische Faktoren |
Lokalisation | Dickdarm und Rektum |
Symptome | Blutiger Durchfall, Bauchschmerzen, Krämpfe, Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Anämie |
Diagnose | Endoskopische Untersuchung, CT, MRT sowie Laboruntersuchungen |
Fazit
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine weit verbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung des Verdauungssystems, die mit Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung einhergeht. Obwohl nicht lebensbedrohlich, schränkt sie die Lebensqualität Betroffener erheblich ein.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, doch Faktoren wie Stress, bestimmte Medikamente oder ein westlicher Ernährungsstil spielen eine wichtige Rolle. Oft liegt ein sogenanntes Leaky-Gut-Syndrom zugrunde, bei dem Erreger und andere Schadstoffe durch eine geschädigte Darmbarriere in den Organismus gelangen können.
Die Diagnose gestaltet sich schwierig, da Reizdarm-Symptome unspezifisch sind und mit anderen Darmerkrankungen verwechselt werden können. Oft dauert es Jahre, bis Betroffene eine eindeutige Diagnose erhalten.
In der Behandlung standen lange symptomlindernde Maßnahmen im Vordergrund. Ernährungsanpassungen wie die FODMAP-Diät oder Stressmanagement können dazu beitragen, besser mit der Krankheit umzugehen. Moderne Ansätze, die mittels spezifischer Bakterienstämme direkt an der geschädigten Darmbarriere ansetzen, sind aktuell der vielversprechendste Ansatz im Kampf gegen RDS.
Sollten Sie den Verdacht haben, an Reizdarm zu leiden, ist es wichtig, sich ärztlichen Rat einzuholen.
Häufig gestellte Fragen
Ist Reizdarmsyndrom eine Erkrankung des Darms?
Wie der Name verrät, ist das Reizdarmsyndrom eine Darmerkrankung, die sich durch Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und / oder Verstopfung äußert. Häufig liegt ein sogenannter Leaky Gut zugrunde, bei dem die Filterfunktion der Darmbarriere gestört ist.
Habe ich Reizdarmsyndrom, wenn mein Stuhlgang wechselhaft ist?
Ein wechselhafter Stuhlgang allein ist noch kein eindeutiger Beweis für das Vorliegen eines Reizdarms, er kann jedoch ein Indiz dafür sein. Während manche Menschen dauerhaft mit denselben Beschwerden kämpfen, kommen die Symptome bei anderen in gemischter Form vor oder können sogar vorübergehend ganz verschwinden.
Wie funktioniert die Behandlung des RDS?
Viele Behandlungsansätze scheitern daran, dass sich das Reizdarmsyndrom bei jedem Patienten anders äußert. Viele Methoden lindern lediglich die Symptome, ohne an der Ursache anzusetzen. Moderne Therapien mit spezifischen Bakterienstämmen, die direkt an der geschädigten Darmbarriere ansetzen, sind aktuell am vielversprechendsten.
Quellen:
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