Darmmikrobiom

Darmbakterien: Die Bakterien im Darm

Lesedauer: 16 min
von Anja Müller-Lehmbach
von Anja Müller-Lehmbach

Wissenschaftlich geprüft von: Martin Gschwender

Der menschliche Körper besteht aus rund 30 Billionen Zellen. Aber wussten Sie, dass die durchschnittliche Zahl der Bakterien, die im Darm jedes Menschen leben, etwa dreimal so hoch ist? Sage und schreibe 100 Billionen (100.000.000.000.000) Darmbakterien bevölkern unser Verdauungsorgan. Wenn Sie dachten, die kleinen Helfer unterstützen lediglich die Verdauung, dann irren Sie sich! Wozu unsere Darmbakterien alles fähig sind und wie wichtig sie wirklich sind, erfahren Sie hier.

Darmbakterien: Die Bakterien im Darm

Was sind Darmbakterien und warum sind sie wichtig?

Unter Darmbakterien versteht man, wie der Name bereits verrät, sämtliche Bakterien, die in unserem Darm leben. Diese Mikroben leben vor allem im Dickdarm, also dem etwa 1,5 Meter langen Abschnitt zwischen dem Dünn- und dem Mastdarm.

Forscher haben bisher bis zu 2.000 verschiedene Bakterienarten im Darm gefunden. Allerdings leben davon durchschnittlich nur zwischen 100 und 300 verschiedene Arten in jedem Individuum. Zusammen mit Viren, Pilzen und Archaeen (wovon Bakterien jedoch den mit Abstand größten Teil ausmachen) bilden sie ein empfindliches Ökosystem im Darm, das auch als Darmmikrobiom oder Darmflora bezeichnet wird. Diese Bakterien sind aber für weit mehr verantwortlich, als uns bei der Verdauung unter die Arme zu greifen. Sie wirken sich auf zahlreiche Körperfunktionen wie beispielsweise unser Immunsystem, unsere Hautgesundheit, ja sogar auf unsere Stimmung / Psyche aus.

Zu den wichtigsten bislang bekannten Bereichen zählen:

  1. Verdauung und Nährstoffaufnahme: Sobald die Nahrung vom Magen vorverdaut und weitertransportiert wurde, fallen Darmbakterien über die reiche Beute her. Sie unterstützen den Verdauungsprozess des Darms dadurch, dass sie Bestandteile der Lebensmittel zersetzen, die unser Körper nicht eigenständig aufspalten könnte. Dabei helfen ihnen die Enzyme, die sie produzieren, um die komplexen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße abzubauen.

  2. Immunsystem: Das Immunsystem und seine Leistung bringen viele Menschen hauptsächlich mit dem Lymphsystem in Verbindung. Was die meisten aber nicht wissen, ist, dass etwa 70 Prozent des gesamten menschlichen Immunsystems im Darm liegen bzw. die Immunleistung vor dort ausgeht. Dort befinden sich 80 Prozent der Plasmazellen, die für die Produktion von Antikörpern verantwortlich sind. Eine ausgeglichene Darmflora interagiert mit dieser „Immun-Fabrik“ auf verschiedenste Weise. So hilft es z. B. das Immunsystem zu trainieren, um erwünschte von schädlichen Bakterien zu unterscheiden. Auf diese Weise soll es eine effiziente Infektionserkennung gewährleisten.

  3. Schutz vor Krankheitserregern: Die Oberfläche der Mukusschicht ist dicht mit lebenden Bakterien besiedelt. Trotz einer enormen Fläche von rund 32 Quadratmetern herrscht ein regelrechter Wettbewerb um den begrenzten Platz. Das ist auch wichtig, denn indem sich wünschenswerte Darmbakterien im Verdauungstrakt möglichst umfassend ausbreiten, diesen regelrecht besetzen, machen sie es pathogenen bzw. körperfremden Keimen schwer, dort Fuß zu fassen. Allein durch ihre zahlreiche Anwesenheit verringern sie bereits das Risiko für Infektionen.

  4. Produktion von Vitaminen und anderen Verbindungen: Darmbakterien können dazu beitragen, die Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen und Vitaminen zu verbessern. Umgekehrt sind sie erstaunlicherweise aber sogar selbst in der Lage, zum Vitaminhaushalt beizutragen und beispielsweise die Vitamine K und einige B-Vitamine zu produzieren. Nicht nur das: Darüber hinaus können sie auch Verbindungen wie kurzkettige Fettsäuren (z. B. Butyrat) herstellen, die sich sehr förderlich auf die Darmgesundheit auswirken.

  5. Regulierung der Stimmung und des Gehirns: Kaum zu glauben, aber wahr: Der Darm steht im engen Austausch mit dem Gehirn. Diese Verbindung ist so bedeutend, dass ihr sogar ein eigener Name gegeben wurde: die Darm-Hirn-Achse. Dabei verfügt der Darm über ein eigenes Nervensystem, weswegen er häufig auch als zweites Gehirn bezeichnet wird. Beide Organe tauschen sich unter anderem über hormonelle und neuronale Kommunikationswege aus. Damit haben die Darmbakterien einen direkten Draht zur Schaltzentrale des Körpers. Bestimmte Muster des Mikrobioms wurden bereits mit unserer Stimmung, ja, sogar Angstzuständen und Depressionen in Verbindung gebracht. Manche Wissenschaftler gehen sogar so weit, das Gehirn als Außenstelle des Darms zu bezeichnen.

 

Welche Bakterien leben im Darm?

Das Mikrobiom ist das Zuhause von unzähligen, ganz unterschiedlichen Bakterienarten wie den Laktobakterien und Bifidobakterien. Zusammen bilden sie das sogenannte Darmmikrobiom, umgangssprachlich auch Darmflora genannt. Das überwiegende Gros machen zwar Bakterien aus, doch zählen auch Viren, Pilze und Archaeen (Urbakterien, die allerdings als eigene Gattung gezählt werden) zu diesem Ökosystem.

Sie alle stehen in einem empfindlichen Gleichgewicht zueinander. Zwar zeichnet sich das menschliche Mikrobiom durch bestimmte Grundmuster aus, doch ist die individuelle Zusammensetzung der Darmbakterien bei jeder Person so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Wie sich dieser „Cocktail“ zusammensetzt, hängt von Faktoren wie der Ernährung, dem Lebensstil, geographischen und klimatischen Einflüssen, der Gesundheit, aber auch genetischen Faktoren ab.

Da bereits mehrere tausende Bakterienarten entdeckt wurden, die sich in unserem Darm wohlfühlen, ist es kaum möglich, eine vollständige Übersicht über unsere mikroskopisch kleinen Bewohner zu erstellen. Diese folgenden Vertreter zählen jedoch zu den gängigsten:

Bifidobacterium: Bifidobakterien zählen zu den bekanntesten Bakterien, die unseren Darm bevölkern. Häufig sind sie auch in probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, da sie förderlich für die Darmgesundheit und das Immunsystem sein sollen.

Lactobacillus: Laktobazillen gehören zur Gattung der Firmicutes und haben ihren Nahmen ihren milchsäureproduzierenden Eigenschaften zu verdanken. Milchsäure sorgt im Darmmikrobiom für ein säuerliches Milieu, welches das Wachstum vieler pathogener Keime hemmt. Zusammen mit Bifidobakterien zählen sie zu den häufigsten Arten, die in sogenannten Probiotika verwendet werden.

Bacteroides: Die wohl häufigsten Bewohner des Darms. Bacteroides sind eine Bakteriengattung, die bei der Zersetzung der Nahrung kräftig mitanpacken und entscheidend für die wichtige Produktion kurzkettiger Fettsäuren sind.

Actinobacteria: Zur Gattung der Actinobacteria zählen unter anderem auch Bifidobakterien. Sie zählen zu den artenreichsten Bakterien. Sie sind eine gängige Quelle für die meisten heute verwendeten Antibiotika.1

Escherichia coli: Oft auch als Kolibakterien bezeichnet, handelt es sich bei dieser Art um ein vielseitiges Bakterium. Obwohl weitläufig bekannt dafür, schwerwiegende Infektionen auszulösen, handelt es sich bei der überwiegenden Mehrheit der Stämme um harmlose Vertreter, die zur Verdauung, Vitaminproduktion und Nährstoffaufnahme beitragen.

Akkermansia muciniphila: Diese Darmbakterien lassen sich als die Weidetiere unseres Darms bezeichnen, denn sie ernähren sich von Schleimschichten, genauer gesagt sogenannten Mucinen, auf dem Darmepithel. Dadurch tragen sie zur regelmäßigen Regeneration der Schleimbarriere der Darmschleimhaut bei.

Ruminococcus: Diese Bakterien sind für die grobe Arbeit zuständig. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechselung unverdaulicher Ballaststoffe, da sie komplexe Kohlenhydrate in kurzkettige Fettsäuren aufspalten. Diese wiederum sind ein wichtiger Grundbaustein für die Energieversorgung des Körpers.

 

Bakterienarten im Darm


Warum ist eine gesunde Darmflora entscheidend für das Immunsystem?

Die Darmflora ist der Sparringspartner unseres Immunsystems. Sie spielt eine ganz elementare Rolle bei der Regulation und Unterstützung des Immunsystems – und das gleich auf mehreren Ebenen:

  • Das Darmmikrobiom steht im ständigen Austausch mit dem darmassoziierten Immunsystem – kurz GALT (aus dem Englischen: gut associated lymphoid tissue). Etwa 80 Prozent der Plasmazellen, die für die Produktion von Antikörpern verantwortlich sind, liegen im Darm. Die Darmflora trainiert dabei das Immunsystem, Gefahren zu identifizieren und zu erfassen, um im Ernstfall schnellstmöglich reagieren zu können. Sobald Erreger in den Körper eindringen, senden die Bakterien im Darm Signale an die sogenannten dendritischen Zellen, wodurch eine aktive Bekämpfung der Krankheitserreger eingeleitet wird.

  • Ein ausgeglichenes Mikrobiom sorgt bereits auf rein physikalischer Ebene dafür, dass pathogene Keime es schwer haben, Fuß zu fassen. Denn je wohler sich erwünschte Darmbakterien fühlen, desto weiter breiten sie sich aus und lassen körperfremden Erregern kaum genügend Platz, sich auszubreiten. Eine Überzahl an „Verbündeten“ lässt Fremdkeimen außerdem kaum verwertbare Nahrung übrig. So wird das Infektionsrisiko minimiert.
  • Gleichzeitig sorgen die Bakterien eines gesunden Mikrobioms über ihre Stoffwechselprodukte (z. B. Milchsäure) für ein bestimmtes lokales pH-Milieu. Dieses ist in der Regel leicht sauer und schafft damit eher ungünstige Lebensbedingungen für Fremdkeime, da diese meist andere pH-Werte bevorzugen.

  • Darmbakterien sind dazu imstande, Substanzen zu produzieren, die positiven Einfluss auf das Immunsystem haben. Zum einen die bereits erwähnte Verstoffwechselung komplexer Kohlenhydrate zu kurzkettigen Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können. Zum anderen produziert ein gesundes Mikrobiom eigenständig Vitamine, darunter z.B. Vitamin K und Vitamine der B-Gruppe, die zur normalen Funktion des Immunsystems beitragen können.

  • Auch die Regulierung allergischer Reaktionen zählt zu den Immunfunktionen. In Studien wurde festgestellt, dass das Mikrobiom bei Menschen mit Allergien auffällig verändert war. Stehen die Bakterien des Darms im Einklang zueinander, wird auch das Risiko von überschießenden Abwehrreaktionen auf eigentlich harmlose Stoffe (worum es sich bei einer Allergie de facto handelt) geringgehalten. Insbesondere Bifidobakterien und Laktobazillen stimulieren die regulatorischen T-Zellen unseres Immunsystems, die eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung allergischer Reaktionen spielen.2

  • Gerade in frühen Lebensjahren prägt die Interaktion zwischen Darmbakterien und Immunzellen die Abwehrkräfte – mit ganz entscheidenden Auswirkungen auf das Immunsystem für das gesamte Leben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass unser zunehmend hygienischer, zum Teil sogar steriler Lebensstil unserem Immunsystem in jungen Jahren keine adäquate Immun-Stimulation und -Ausbildung mehr ermöglicht.

Aus all diesen Gründen ist die Darmflora für unsere diversen Immunfunktionen überhaupt nicht wegzudenken. Sie unterstützt eine angemessene Immunantwort, verhindert Überreaktionen des Abwehrsystems und reduziert das Risiko von Infektionen und Entzündungen. Zeigen sich Anzeichen eines geschwächten Immunsystems, kann dies ein Indiz dafür sein, dass auch etwas mit dem Mikrobiom nicht stimmt.

 

Wie können schlechte Darmbakterien die Gesundheit beeinträchtigen?

Gerät das Gleichgewicht im Darm in Schieflage, nimmt also beispielsweise die Vielzahl und / oder Vielfalt der Darmbakterien ab beziehungsweise verschiebt sich das Gefüge zugunsten krankmachender Keime, sprechen Experten von einer sogenannten Dysbiose. Im Hinblick auf die Schlüsselrolle der Darmflora für unsere gesamte Gesundheit kann sich ein solches Ungleichgewicht auch auf unser allgemeines Wohlbefinden auswirken und in verschiedenen Beschwerden äußern.

Daher ist es wichtig, sich aktiv um ein ausgeglichenes Mikrobiom zu kümmern. Schlechte Darmbakterien können sich folgendermaßen äußern:

  1. Infektionen: Ohne Gegenwehr können krankmachende Keime im Darm zu Infektionen führen. Häufig äußern sich diese durch Durchfallerkrankungen, unter Umständen sogar in Lebensmittelvergiftungen oder Darminfektionen mit Problemkeimen wie Clostridioides difficile (früher: Clostridium difficile).

  2. Entzündungen: Die fehlenden anti-inflammatorischen Eigenschaften eines gesunden Mikrobioms können den Grundstein für ein entzündungsförderliches Milieu legen. In der Folge kann dies eine Rolle bei Zuständen wie dem Reizdarmsyndrom spielen, aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) begünstigen.

  3. Verdauungsprobleme: Schlechte Darmbakterien können die primäre Funktion des Darms, die Verdauung, beeinträchtigen. Die Symptome können von Durchfall, mangelhafter Verdauung (äußert sich durch unverdaute Nahrungsbestandteile im Stuhl) bis hin zu Malabsorption (verschlechterte Aufnahme der Nährstoffe durch die Darmschleimhaut) reichen. Untersuchungen an Mäusen zeigen außerdem, dass sich durch künstlich induzierten Durchfall eine Dysbiose entwickelte. Nicht nur war die Vielfalt ihrer Bakterienstämme stark reduziert, zugleich hatten pathogene Keime das Ruder übernommen.3

  4. Schädigungen der Darmbarriere: Die menschliche Darmwand umfasst drei Schichten: Das Mikrobiom als oberste Schicht, die darunterliegende Mukusschicht sowie das Darmepithel (auch Darmbarriere) als unterste Schicht. Mikrobiom, Mukusschicht und Darmepithel stehen in reger Wechselwirkung und beeinflussen sich gegenseitig. Nehmen pathogene Bakterien überhand, sind Schädigungen (sogenannte Mikroläsionen) dieser Barriere möglich, durch welche Erreger in den Blutkreislauf eindringen können (s. Grafik). Man spricht von einem Leaky-Gut-Syndrom. Mögliche Folgen sind unterschiedlichste Beschwerden von Müdigkeitserscheinungen bis hin zu Rückenschmerzen.

  5. Vitamin- und Mikronährstoffmangel: Wenn das Mikrobiom „kippt“, können Vitamin- und Nährstoffmängel gleich auf mehreren Ebenen die Folge sein: Einerseits ist die Aufnahme (=Absorption) dieser Nährstoffe reduziert, andererseits kann die Fähigkeit der Darmflora, selbstständig Vitamine zu produzieren und damit ebenfalls zum Vitaminhaushalt beizutragen, vermindert sein. In Extremfällen sind dadurch Mangelerscheinungen möglich.

Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für das Immunsystem


Erkrankungen, die durch eine gestörte Darmflora begünstigt werden

Das Darmmikrobiom ist in so viele Aspekte unserer Gesundheit verwoben, dass eine Schieflage sich in ganz unterschiedlichen Symptomen und Erkrankungen äußern kann. Zahlreiche davon würde man zunächst überhaupt nicht mit dem Darm in Verbindung bringen. Diese Schieflage unseres Darmmikrobioms bezeichnet man im Fachbegriff als Dysbiose. In den letzten Jahren konnte die wissenschaftliche Forschung die Dysbiose für mehr und mehr lange rätselhaft erscheinende Krankheitssymptome und Krankheiten als (Mit-) Ursache identifizieren.

Hierzu zählen unter anderem:

  • Gewichtsprobleme: Manche Menschen scheinen essen zu können, was sie wollen, während andere allein beim Anblick eines Kuchens bereits ein paar Pfunde mehr auf den Hüften haben. Auch wenn es sich hier um eine bildhafte Übertreibung handelt, gibt es tatsächlich gravierende Unterschiede dabei, wie leicht Menschen Fett ansetzen. Dass eine durch schlechte Darmbakterien verursachte Dysbiose schuld an Übergewicht sein kann, wurde eindrucksvoll durch Beobachtungen an Zwillingspaaren demonstriert. Dabei war je ein Geschwisterteil dünn, das andere aber übergewichtig. In der Analyse ihres Mikrobioms wiesen die Zwillingspaare ebenfalls deutliche Unterschiede in der jeweiligen Zusammensetzung auf. Um zu klären, ob der Unterschied im Mikrobiom eine mögliche Ursache für die unterschiedliche Körperform der Zwillingspaare sein könnte, wurde mittels Stuhltransplantation das Mikrobiom dieser Probanden auf Labormäuse übertragen. Und es bestätigte sich: Bei identischer Futterration nahmen die Mäuse, die das „übergewichtige“ Mikrobiom bekommen hatten, signifikant mehr Gewicht zu als jene Tiere, die das „schlanke“ Mikrobiom erhalten hatten.4

  • Allergien: Eine Allergie ist eine überschießende Überreaktion des Immunsystems auf einen eigentlich ungefährlichen Stoff. Um zu verstehen, wie sich eine gestörte Darmflora ausgerechnet auf die Ausbildung von Allergien auswirken kann, ist es wichtig zu wissen, dass das Darmmikrobiom im engen Austausch mit dem Immunsystem steht. Ca. 70 %  der Immunleistung haben ihren Sitz im Darm, daher kann eine Dysbiose auch in einer gestörten Immunantwort auf Antigene, also Fremdstoffe im Körper, resultieren.5

  • Schuppenflechte und Neurodermitis: Bei einem vergleichbaren Vorgang richtet der Körper seine Abwehrmechanismen nicht gegen Stoffe von außen, sondern gegen sich selbst. Hierbei wird von einer Autoimmunerkrankung gesprochen. Zu den häufigeren Ausprägungen gehören Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und das atopische Ekzem, auch Neurodermitis genannt. Schuppende Haut, entzündliche Rötungen und intensives Jucken zählen zu den belastendsten Symptomen Betroffener. Die Verbindung zwischen Mikrobiom und dem Zustand der Haut wird auch als Darm-Haut-Achse bezeichnet.6

  • Stimmung und Leistungsfähigkeit: Darmbakterien und Stimmung oder Leistungsfähigkeit sind Begriffe, für die sich auf den ersten Blick kein gemeinsamer Nenner finden lässt. Und doch gibt es ihn: Die Darm-Hirn-Achse. Tatsächlich „sprechen“ der Darm und das Gehirn ununterbrochen miteinander. Allerdings kommunizieren sie über Nervenbahnen und hormonelle Wege. Ein Großteil des „Wohlfühlhormons“ Serotonin wird im Darm gebildet. Liegt eine Dysbiose vor, ist oft auch die Serotoninproduktion gestört, was weitreichende Auswirkungen auf unser emotionales Empfinden hat. Mehr noch: Liegt ein Leaky-Gut-Syndrom vor, durch das Erreger und Toxine in den Blutkreislauf gelangen können, arbeitet die energieintensive Immunabwehr auf Dauerbetrieb. Dadurch können sich Betroffene gebremst, ständig müde und abgeschlagen fühlen.

  • Reizdarmsyndrom (RDS / IBS = Irritable Bowel Syndrome): Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung - das sind die Symptome, mit denen sich am Reizdarmsyndrom Erkrankte tagtäglich herumquälen müssen. Meist treten die Beschwerden in Schüben und sehr unvermittelt auf, was oft auch eine erhebliche emotionale Belastung darstellt. So erklären neuere Studien den Zusammenhang des RDS mit einer Dysbiose wie folgt: ein gestörtes Mikrobiom kann zu einer Schädigung der Darmbarriere beziehungsweise einem Leaky-Gut-Syndrom führen. Erreger und Problemstoffe überwinden daher unkontrolliert die Darmbarriere und reizen das dahinterliegende enterische Nervensystem. Dies ruft die typischen Symptome hervor.

 

Erkrankungen können durch eine gestörte Darmflora begünstigt werden

 

Die Darmflora gezielt unterstützen

Da die Darmflora eine so entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden spielt, liegt es natürlich nahe, diese zielgerichtet zu unterstützen, um den diversen Auswirkungen einer Dysbiose vorzubeugen. Hier einige Beispiele, an welchen Stellen Sie dazu ansetzen können.

  • Ernährung: Unsere Ernährung ist von hoher Bedeutung für die Qualität des Mikrobioms. Was auf unserem Teller landet, landet selbstverständlich auch auf dem Teller unserer Darmbakterien. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung zu achten, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, dafür möglichst arm an gesättigten Fettsäuren und Zucker ist. Probiotische Lebensmittel, also solche, die lebende Bakterien enthalten, können eine gesunde Ernährung ergänzen. Allerdings ist dabei wichtig zu wissen, dass diese oft nur eine sehr geringe Anzahl an Bakterienstämmen in ein potenziell geschädigtes Mikrobiom einbringen und auf diesem Weg in der Regel auch nicht in besonders hoher Zahl zugeführt werden können. Darüber hinaus sollten auf Ihrem Speiseplan präbiotische Lebensmittel stehen, die Nährstoffe liefern, die der Darmflora als Nahrungsquelle dienen. Dazu später mehr.

  • Verantwortungsbewusste Einnahme von Antibiotika: Antibiotika waren im vergangenen Jahrhundert ein Durchbruch in der Medizin zur Bekämpfung potenziell lebensbedrohlicher Infektionen. Doch ihre Effektivität ist Fluch wie Segen zugleich, da sie nicht zwischen „guten“ und „bösen“ Bakterien unterscheiden. Gleichermaßen werden schädliche Erreger, aber auch ein großer Teil des Mikrobioms in verschiedenen Körperbereichen eliminiert. Eine Dysbiose ist nach Antibiotika-Einnahme beinahe zwangsläufig programmiert. Um die negativen Auswirkungen möglichst gering zu halten, ist es nach ärztlicher Absprache unabdingbar, maßvoll mit diesen Medikamenten umzugehen und sich konsequent an das empfohlene Einnahmeregime zu halten, um die Bildung von Resistenzen zu vermeiden.

  • Stress-Management: Stress bekommt nicht nur uns, sondern auch unseren Darmbakterien überhaupt nicht gut – ganz besonders dann, wenn er chronisch ist. Doch Stress lässt sich nicht einfach so abschalten. Dennoch sollten Sie versuchen, mentale Überbeanspruchung zu regulieren, indem Sie beispielsweise Atemübungen, Yoga oder Meditation in Ihren Alltag integrieren, um auch in anspruchsvollen Perioden gelassener zu bleiben. Ihr Darm wird es Ihnen danken.

  • Vermeidung ungesunder Gewohnheiten: Dass übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum keine allzu guten Auswirkungen auf unsere Gesundheitsbilanz haben, ist weithin bekannt. Studien konnten belegen, dass diese beiden Genussmittel mit einer verminderten Anzahl und Vielfalt von Darmbakterien in Verbindung stehen. Mit Bedacht auf Ihren Darm sollten Sie den Konsum also zumindest einschränken. Darüber hinaus ist ein allgemein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung auch für die „Fitness“ des Mikrobioms förderlich.

Zusammenfassend ist es neben einem gesunden Lebensstil also wichtig, Faktoren zu minimieren, die ein Ungleichgewicht der Darmbakterien hervorrufen können, und auf der anderen Seite die richtigen Kulturen zuzuführen, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Über zwei der wichtigsten Maßnahmen, die Sie ganz einfach selbst umsetzen können, erfahren Sie nachfolgend mehr.

 

Die Rolle von Präbiotika bei der Förderung nützlicher Darmbakterien

Unser Darm kann bestimmte Bestandteile unserer Nahrung selbst nicht verwerten, das heißt jedoch nicht, dass sie nicht wertvoll für unsere Darmbakterien sind. Unverdauliche Ballaststoffe dienen den nützlichen Mikroben als „Futter“. Da sie dabei helfen, optimale Voraussetzungen für das Wachstum „probiotischer“ Bakterien zu schaffen, werden sie als Präbiotika bezeichnet. Warum genau sie ein so wichtiger Bestandteil der Ernährung sind, liegt an folgenden Gründen:

  • Stimulation des Wachstums von nützlichen Bakterien: Wie bereits erwähnt, dienen Präbiotika, die sich in vielen verschiedenen Gemüsesorten befinden, als exzellente Nahrungsquelle für das Mikrobiom. Eine Darmflora, die „gut im Futter“ steht, vermehrt sich optimal und sorgt dafür, dass unerwünschte Keime keinen Platz haben, sich auszubreiten. Das Wachstum wichtiger Bakterien, wie zum Beispiel Bifidobakterien und Laktobazillen, profitiert von einer Ernährung, die reich an präbiotischen Stoffen ist. Ein kleiner Beitrag, um einer Dysbiose durch einen Rückgang der Vielzahl und Vielfalt nützlicher Darmbakterien vorzubeugen.

  • Erhöhung der Produktion kurzkettiger Fettsäuren: Beginnen die Darmbakterien mit der Fermentation der unverdaulichen Ballaststoffe, entstehen kurzkettige Fettsäuren wie zum Beispiel Buttersäure (Butyrat), Essigsäure (Acetat) oder Propionsäure (Propionat). Ihre energieliefernden, entzündungshemmenden sowie immunmodulatorischen Eigenschaften wiederum wirken sich positiv auf die allgemeine Darmgesundheit aus.

  • Verbesserung der Funktion der Darmbarriere: Eine wichtige Funktion der kurzkettigen Fettsäuren besteht darüber hinaus darin, die Darmbarriere zu stärken, die neben immunologischen Eigenschaften auch eine ganz essenzielle Filterfunktion übernimmt und damit den ganzen Körper vor dem Eintritt von Krankheitserregern und Toxinen schützt. Gerade das sogenannte Butyrat trägt laut Studien entscheidend zur Funktionsverbesserung einer gestörten Darmbarriere bei, da es vor allem als Energiequelle für die Epithelzellen der Darmschleimhaut fungiert.

  • Verbesserung der Mineralstoffaufnahme: Einige Präbiotika gehen noch einen Schritt weiter, da sie dem Mikrobiom nicht nur als Nahrung dienen. Unverdauliche Oligosaccharide beispielsweise können die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen wie Kalzium verbessern, welches unter anderem wichtig für den Erhalt der Knochendichte ist.7

  • Regulierung des Stoffwechsels: Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Zahl an Diabetes erkrankender Menschen sollte es geboten sein, die Ernährung reich an Präbiotika zu gestalten. Studien haben gezeigt, dass die unverdaulichen Ballaststoffe den Stoffwechsel günstig beeinflussen, insbesondere den Blutzuckerspiegel. Dieser kann stabilisiert werden und so idealerweise dazu beitragen, das Risiko für Typ-2-Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen zu minimieren. Allerdings machen Forscher darauf aufmerksam, dass es noch keine belastbaren Daten dazu gibt, welche Dosierung und Dauer des Verzehrs diesen Effekt erzielen können.8

Das Gute: Präbiotika sind in vielen leckeren Lebensmitteln enthalten und lassen sich daher ganz einfach unterstützend, beispielsweise parallel zum Verzehr probiotischer Präparate, in den täglichen Speiseplan integrieren. Hierzu zählen unter anderem Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.

 

Präbiotische Lebensmittel fördern nützliche Darmbakterien 

Probiotika zur Stärkung der Darmgesundheit

Die Gesundheit mit der Zufuhr von Bakterien anzugehen ist ein Prinzip, das bereits im alten China bekannt war. Der berühmte Arzt Ge Hong ahnte schon im 4. Jahrhundert n. Chr., wie wichtig der Darm für das Wohlbefinden ist. Um seine Patienten zu behandeln, griff er auf eine Methode zurück, die ebenso unappetitlich wie ihrer Zeit voraus war: die Stuhltransplantation. Dazu führte er Erkrankten menschlichen Stuhl gesunder Personen oral zu.

Das Prinzip der Stuhltransplantation, die inzwischen fäkaler Mikrobiom-Transfer (=FMT) genannt wird, hat bis in die heutige Zeit überlebt. Das moderne Verfahren der FMT erfolgt nun auf sehr viel hygienischerem Weg: per Kapsel oder per Endoskopie. Es ist eine Art „Ausnahme“-Verfahren in der Medizin, das nur bei sehr spezifischen Erkrankungen Anwendung findet und gilt daher auch als „individueller Heilversuch“.

Deswegen kann in diesem Zusammenhang die Unterstützung mit einem geeigneten Probiotikum ergänzend zu den zuvor genannten Möglichkeiten zur Unterstützung der Darmflora sinnvoll sein. Denn sie versuchen auf ähnliche Weise, das menschliche Darmmikrobiom zu imitieren, indem gezielt sorgfältig spezifische Bakterienstämme in hoher Konzentration zugeführt werden.

Wichtig dabei zu erwähnen ist allerdings: Der Begriff „Probiotikum“ ist nicht unumstritten und darf zur Bewerbung entsprechender Produkte nicht mehr verwendet werden. Der Grund: Das Wort in sich impliziert bereits eine positive gesundheitliche Wirkung, welche aber nur einzelnen probiotischen Präparaten nachgewiesen werden können. Deswegen lautet eine weitaus korrektere Bezeichnung Mikrokulturenpräparat. 

 

Definition

Sogenannte Probiotika (aus dem Griechischen „pro“ und „bios“ – „für das Leben“) sind Präparate mit lebenden oder lebensfähigen Bakterien. Sie werden in der Regel als Kapseln oder lose als Pulver angeboten. Der Bezeichnung Probiotika ist jedoch umstritten. Daher lautet der viel passendere Begriff „Mikrokulturenpräparate“.

Wichtig ist es, sich vor dem Kauf eingehend zu informieren. Ein gutes Präparat können Sie leicht erkennen, wenn Sie sich mit einigen Qualitätskriterien vertraut machen:

    1. Vielfalt: Viele Produkte enthalten nur einige wenige, wenn nicht sogar nur einen einzelnen Bakterienstamm. Das natürliche Mikrobiom ist aber sehr viel vielfältiger. Achten Sie auf eine möglichst hohe Vielfalt. Als Richtwert sollten es mindestens 50 Stämme sein.

    2. Vielzahl: Prüfen Sie die Zahl der koloniebildenden Einheiten (KBE), die Auskunft über die Dosierung gibt. Seriöse Anbieter geben diesen Wert transparent auf der Verpackung an. Je höher, desto besser! Präparate mit KBE-Werten im einstelligen Millionenbereich sind bei einer Dysbiose lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.

    3. Stammspezifität: Wichtig sind nicht nur die Vielfalt und Vielzahl der Bakterien, sondern auch deren genaue Auswahl. Achten Sie auf die Angabe der Stammspezifität, die Sie an einer Buchstaben-Zahlen-Kombination nach dem Namen erkennen (z. B. bifidum AL77). Zwillingen ähnlich können sich auch nahverwandte Bakterienstämme trotz ihres überwiegend genetisch identischen Materials in ihren Eigenschaften fundamental voneinander unterscheiden. Ohne Stammspezifität lassen sich meist keine wissenschaftlich fundierten Aussagen über ein Bakterium treffen.

    4. Verpackung: Für Mikrokulturenpräparate spielt die Verpackung eine große Rolle. In der Regel befinden sich die Bakterien vor ihrem Einsatz in einer Art „Winterschlaf“, aus dem sie nach Kontakt mit Feuchtigkeit erwachen. Kommen die Bakterien beispielsweise mit Luftfeuchtigkeit in Berührung (wie bei Gläschen und Beuteln), erwachen sie vorzeitig und verhungern, da sie keine Nahrung vorfinden. Als Goldstandard hat sich der sogenannte Alu-Alu-Blister (s. Bild) erwiesen.

 

Alu-Alu-Blister

 

Für einzelne probiotische Präparate beziehungsweise Mikrokulturenpräparate konnten folgende Aspekte nachgewiesen werden:

  • Stärkung des Immunsystems: Rund 70 Prozent des Immunsystems befinden sich im Darm. Da das Mikrobiom im engen Austausch mit den dendritischen Zellen steht, die bei Erkrankungen eine entsprechende Abwehrreaktion einleiten, können sogenannte Probiotika eine wertvolle Ergänzung sein, um einer Dysbiose vorzubeugen, die unter Umständen die Stabilität des Immunsystems gefährdet.
     
  • Förderung einer gesunden Darmflora: Wie wichtig ein ausgeglichenes Darmmikrobiom ist, beweisen Forscher beinahe täglich aufs Neue. Eine geringe Vielfalt und Vielzahl an Darmbakterien (Dysbiose) wird beinahe täglich mit weiteren Krankheitsbildern (z. B. Abgeschlagenheit, Haut- oder Gewichtsprobleme) in Verbindung gebracht, bei denen man wohl kaum an den Darm denken würde. Es kann daher sinnvoll sein, bei derartigen Erscheinungen ein Ungleichgewicht im Darm in die Überlegungen einzubeziehen und eine Dysbiose mit Probiotika zu bekämpfen.
     
  • Unterstützung der Verdauung: Hochwertige „Probiotika“ beziehungsweise Mikrokulturenpräparate tragen dazu bei, die Vielfalt und Vielzahl der Darmbakterien zu erhöhen. Unterschiedliche Bakterienstämme sind Spezialisten darin, individuelle Nahrungsbestandteile aufzuspalten und dem Darm zu helfen, die Nährstoffe besser aufzunehmen. Wichtiger noch: Viele Darmbakterien produzieren bei diesem Verwertungsprozess wichtige Enzyme, die wiederum bei der Verdauung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten helfen.
     
  • Reduzierung gastrointestinaler Beschwerden: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung sind Symptome, die jeder kennt, aber gelegentlich auftretend kein Grund zur Sorge sind. Lassen die genannten Darmbeschwerden aber auch nach Tagen nicht nach und wurden ernste Erkrankungen fachärztlich ausgeschlossen, können „Probiotika“ dazu beitragen, das Mikrobiom und damit das Darmgleichgewicht zu unterstützen.
     
  • Schutz vor Infektionen: Sofern hochdosiert, können es Mikrokulturenpräparate schädlichen Bakterien schwer machen, im Darm Fuß zu fassen und ihr infektiöses Potenzial zu entfalten. Eine möglichst hohe Zahl an Nützlingen beraubt pathogene Keime ihrer Nahrungsgrundlage und schafft ein für sie eher ungünstiges Lebensumfeld, wodurch Letztere Schwierigkeiten haben können, sich auszubreiten.

Neben probiotischen Präparaten finden sich wertvolle Kulturen auch in verschiedenen vergorenen Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut. Sie können zwar eine sinnvolle Ergänzung in der Ernährung darstellen, sind dort aber in den meisten Fällen nur in geringer Vielfalt und Vielzahl vorhanden. 

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Diese Lebensmittel enthalten Probiotika
Fazit

Unser Darm ist die Heimat von rund 100 Billionen (100.000.000.000.000) Bakterien. Sie übernehmen weit mehr als eine unterstützende Komparsenrolle bei der Verdauung. Seit Anfang des neuen Jahrtausends rückt diese Gemeinschaft aus Mikroorganismen, die im Fachjargon Mikrobiom genannt wird, immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Dass der Darm auch als „Zentrum unseres Wohlbefindens“ bezeichnet wird, hat er seinem Mikrobiom zu verdanken. Forscher fanden heraus, wie Darmbakterien auch unser Immunsystem beeinflussen, vor Krankheitserregern schützen, selbst Vitamine produzieren und sogar unsere Stimmung und das Gehirn beeinflussen.

Ein gesundes Mikrobiom unterstützt das Immunsystem auf verschiedenen Ebenen: Durch die Anregung der Immunantwort, die Regulierung allergischer Reaktionen und die Verhinderung von Infektionen durch pathogene Keime. Im Gegensatz dazu kann eine gestörte Darmflora, eine sogenannte Dysbiose, verschiedene Gesundheitsprobleme begünstigen, die wohl die wenigsten mit dem Darm in Verbindung bringen würden. Dazu zählen neben Erschöpfungs- und Müdigkeitserscheinungen auch Allergien, Gewichtsprobleme, Autoimmunerkrankungen (wie zum Beispiel Schuppenflechte oder Neurodermitis) und sogar psychische Erkrankungen oder Stimmungsschwankungen.

Ein ausgewogenes Mikrobiom kann durch eine gesunde Ernährung, den verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika, Stress-Management und den Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten unterstützt werden. Häufig sind sogenannte Probiotika oder probiotische Lebensmittel wie Joghurt eine sinnvolle Ergänzung, um einer folgenreichen Dysbiose Herr zu werden. Unterstützend dazu sollten präbiotische Lebensmittel fester Bestandteil der Ernährung sein, da sie als Nahrung für nützliche Darmbakterien dienen. So fördern sie das Wachstum nützlicher Bakterien, erhöhen die Produktion kurzkettiger Fettsäuren und verbessern die Funktion der Darmbarriere sowie die Aufnahme von Mineralstoffen.

Zusammengefasst ist die Pflege einer gesunden Darmflora essenziell für die Unterstützung zahlreicher Körperfunktionen und die Prävention von Gesundheitsproblemen. Durch eine ausgewogene Ernährung und einen bewussten Lebensstil können Sie aktiv dazu beitragen, Ihre Darmbakterien dabei zu unterstützen, Sie zu unterstützen.

Häufig gestellte Fragen

Leben Bakterien im Darm?

Der Darm ist die Heimat einer großen Zahl von Bakterien. Rund 100 Billionen (eine Zahl mit 14 Nullen!) bevölkern das Innere der Darmwand. Zusammen bilden sie ein empfindliches Ökosystem, das Darmmikrobiom genannt wird. Im Volksmund ist auch der Begriff der Darmflora gebräuchlich.

Was ist ein Mikrobiom?

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die eine bestimmte Körperregion bevölkern. Den Großteil dieses Ökosystems machen Bakterien aus, doch auch Viren, Pilze und Archaeen zählen dazu. Trotz Ähnlichkeiten ist das Mikrobiom eines jeden Menschen einzigartig wie ein Fingerabdruck. Mikrobiome kommen beispielsweise im Darm, auf der Haut oder in der Vaginalregion vor.

Welche Bakterien helfen bei der Verdauung?

Verschiedene Bakterien unterstützen den Darm bei der Verdauung, indem sie Nahrungsmittel per Fermentation abbauen und dabei Stoffe freisetzen, die diesen Prozess optimieren. Beispielsweise durch die Produktion bestimmter Enzyme oder kurzkettiger Fettsäuren. Bakterien, die im Verdauungsprozess eine Rolle spielen, sind unter anderem Bifidobakterien, Laktobazillen, Escherichia coli und verschiedene Arten von Bacteroides und Firmicutes.

Was sind Kolibakterien?

Kolibakterien gehören zur Gattung Escherichia Koli und werden oftmals E. coli abgekürzt. Sie kommen in der Regel im Darm von Warmblütern vor, also auch im Menschen. Den meisten sind Kolibakterien dafür bekannt, schwerwiegende Infektionen auszulösen. Tatsächlich handelt es sich bei der überwiegenden Mehrheit der Stämme aber um harmlose Vertreter, die zur Verdauung und Nährstoffaufnahme beitragen.

Was sind Firmicutes?

Firmicutes beschreibt eine ganze Bandbreite an Darmbakterien, die eine feste Zellwandstruktur gemein haben. Sie zählen zu den häufigsten Bewohnern des menschlichen Darms. Teil dieser Gruppe sind auch die überaus wichtigen Laktobazillen, die für ihre milchsäureproduzierenden Eigenschaften bekannt sind. Aber auch Clostidium, Enterococcus und Streptococcus sind klassische Vertreter. Während einige Vertreter die Verdauung und das Immunsystem unterstützen, wurden andere Firmicutes-Arten bei einer vorliegenden Dysbiose mit Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit oder Diabetes in Verbindung gebracht.

Autor des Ratgeber-Artikels zur Darmgesundheit und Ernährung – Fachkundige Tipps für eine gesunde Darm-Ernährung
Autor dieses Beitrags:

Anja Müller-Lehmbach

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Quellen:

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